In der S-Bahn
Während der dicke, in sich ruhende Mann nickt, scheint es so als würde sein Gesicht in sich noch einmal mitnicken. Sich zum Nicken an einer lotrecht zur Nase verlaufenden Falz einklappen.
Der augermergelte andere hatte sich LOVE auf die Knöchel seiner Hand tätowieren lassen. Ironie des Säufers; lässt seinen Gegner noch einmal die Liebe sehen, bevor er sein Nasenbein zertrümmert.
Ein Pärchen.
Ein Pärchen
Stumm sitzt sie da, die bleichen Wangen hängen lustlos herab, der Blick trübt den Raum, versickert in der Wand. Farblose Haare, bildungsbürgerlich emanzipiert frisiert, bereit zum nächsten, vorbestimmten Schritt. Arme vor der dürren Brust verschränkt, wartet sie ab. Schmale Lippen pressen Worte zusammen, formen sie zu einem mundhöhlengroßen Kloß, schlucken herab.
Daneben er. Weite blaue Augen unter dunklem, gezopftem Schopf, begleitet vom munteren Spiel der Brauen. Aufmerksamkeit spannt den Körper, und während Augen und Ohren den Worten des Redners folgen, geht die Nase den Weg der Gedanken. Volle Lippen öffnen sich zu einem leisen Spalt, Erkenntnis durchblitzt die Miene, Kritik trifft ins Ziel.
Ein Pärchen.